Soziales Lernen

Wenn ich die Welt "mit deinen Augen" sehe und du die Welt "mit meinen Augen" siehst, werden wir beide etwas erkennen, das wir allein niemals entdeckt hätten.
(Peter M. Serge)

Das soziale Lernen ist eine moderne Form der Erziehung und des Erwerbs sozialer Kompetenzen, welche sich ausschließlich oder vorwiegend in einer sozialen Gruppe vollziehen kann. Dabei wird maßgeblich auf die Mechanismen der Gruppendynamik zurückgegriffen. Konkret wird beim sozialen Lernen die Entwicklung von eigenen, individuellen, emotionalen als auch praktischen Kompetenzen und die Eigenwahrnehmunggefördert, sowie die Akzeptanz des anderen mit dessen individuellen Kompetenzen und Grenzen.

Im Unterricht wird das soziale Lernen nur umgesetzt, wenn neue Unterrichtsmethoden zur Anwendung kommen. Der vorwiegend frontale Unterricht wird größtenteils durch andere Unterrichtsformen ersetzt oder ergänzt.

An der Otto-Tschirch-Oberschule wird verstärkt im Unterricht auf Teamarbeit und Differenzierunggesetzt. Dem Schüler werden seine Stärken bewusst und er wird befähigt, an der Abstellung seiner Schwächen zu arbeiten. Gleichzeitig ist es uns wichtig, bei den Schülern allgemeine Werte wie Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit, Vernunft und Zivilcourage auszubilden.

Soziales Lernen

Trainingsraum

Die Einführung erfolgte mit Beginn des Schuljahres 2016/ 17. Der Trainingsraum (TR) ist täglich in allen Unterrichtsstunden besetzt.

  1. Informationsschreiben: Mit Beginn des ersten Schuljahres (Klasse 7) wird das Schreiben ausgehändigt. Eltern und Schüler nehmen Kenntnis und die Klassenlehrer:innen (KL) heften Zettel ab.
  1. Regeln im Klassenraum: Die Unterrichtsregeln sind für alle Schüler:innen in jedem Raum sichtbar.
  1. Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Regeln: Ampel Die Ampel befindet sich in jedem Raum an der Tafel. Bei Regelverstößen werden die Namen der Schüler:innen an der Ampel notiert.
  1. Im Trainingsraum
  • Die Lehrperson führt ein erforderliches Rückkehrgespräch mit dem Schüler/ der Schülerin. Die Dokumentation erfolgt über ein Gesprächsprotokoll. Gemeinsam werden Vereinbarungen getroffen.
  • Ist ein Schüler/ eine Schülerin nicht zu einem Gespräch bereit, erfolgt ein Elterngespräch durch den Klassenlehrer/ die Klassenlehrerin.
  1. Maßnahmen/ Konsequenzen
  • Jeder Aufenthalt im TR wird durch einen Stempel im Logbuch als Information für die Eltern/ Sorgeberechtigten dokumentiert.
  • Nach dem 3. Besuch im TR erfolgt ein Elterngespräch.
  • Tritt nach dem Elterngespräch keine Besserung ein, greifen Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen.

Lions-Quest "Erwachsen werden"

Ein Zukunftsprogramm für Kinder und Jugendliche macht Schule. Das Vorsorge-Programm „Erwachsen werden“ bereitet Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 15 Jahren auf die selbstständige Bewältigung der bevorstehenden Aufgaben ihrer Lebensphase vor.

Hier einige Schwerpunkte aus der Konzeption des Programms:

    • Rolle des einzelnen Schülers in der Klassengemeinschaft
    • Umgang mit Gefühlen
    • Stärkung des Selbstwertgefühls des Einzelnen
    • Kommunikationsformen innerhalb der Gruppe
    • Umgang mit Konflikten
    • Hilfen beim Treffen von Entscheidungen und der Übernahme von Verantwortung


Seit August 2005 arbeitet die Otto-Tschirch-Oberschule mit diesem Programm. In regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen werden die Klassenleiter zur Umsetzung der Inhalte des Lions-Quest-Programms „Erwachsen werden“ befähigt. Momentan wird in einer Arbeitsstunde pro Woche in den 7., 8. und 9. Klassen damit gearbeitet.

Streitschlichterprojekt

Streitschlichter

An der Otto-Tschirch-Oberschule werden Schülerinnen und Schülern zu Streitschlichtern als neutrale Vermittler in Konflikten zwischen Schülerinnen und Schülern ausgebildet und eingesetzt. 

 

Worum geht es bei der Streitschlichtung?

 Streitschlichter helfen Streitenden (= Konfliktparteien), die Perspektive des anderen zu verstehen und selbst eine Lösung für ihren Konflikt zu finden. Sie bestrafen nicht, sie erzählen niemandem (auch keinem Lehrer!) von dem Streit und sie ergreifen keine Partei.

 

Wie funktioniert Streitschlichtung?

  • Streitschlichtung ist freiwillig

Niemand wird dorthin „geschickt“, es ist keine „Strafe“ und soll auch nicht als das kleinere Übel angesehen werden.

  • Streitschlichtung ist vertraulich

Nur die Streitschlichter und die zwei Konfliktparteien wissen, was dort beredet wurde, und sie bewahren Stillschweigen.

  • Streitschlichtung ist kein Gerichtsverfahren, sondern eine Moderation

Es geht nicht darum Schuldfragen zu klären oder Strafen zu verhängen, sondern die Streitenden erhalten Hilfe dabei, ihren Konflikt selbst zu lösen und eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.

  • Streitschlichtung findet in der Regel mit 4 Personen statt

Zwei Streitschlichter/innen und zwei Konfliktparteien. Zeugen oder Unterstützer/innen jeweils einer Seite sind nicht nötig und entsprechen nicht der Intention von Streitschlichtung.

  • Streitschlichtung ist auf die Zukunft gerichtet

Es ist nicht wichtig, genau festzustellen, was wirklich passiert ist, sondern einen Weg zu finden, wie die zwei Streitenden in Zukunft friedlich miteinander klar kommen.

 

Neu ab Schuljahr 2021/22

Ausbildung und Einsatz Anti-Mobbing-Profis

Das Präventionsangebot richtet sich an Schüler und Schülerinnen der Klassen 7 bis 10 aus der Otto-Tschirch-Oberschule Brandenburg.

Die Ausbildung zum Anti-Mobbing-Profi ist ein freiwilliges Angebot für Schüler und Schülerinnen, die Interesse an dem Thema haben, bereits eine Streitschlichterausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und als Multiplikatoren in und außerhalb der Schule fungieren möchten.

 

Inhalt der Ausbildung

  • Definition des Begriffs Mobbing, Abgrenzung des Begriffs zu alltäglichen Konflikten, Streitereien  
  • Fallbeispiele
  • Cybermobbing
  • Reflektion der eigenen Gruppensituation/ Schulsituation
  • Unterscheidung der Beteiligten eines Mobbingprozesses 
  • Ursachen für Mobbing
  • Rolle des Mobbenden, Rolle des Mobbingopfers
  • Wie fühlt sich das Opfer? Entwicklung eines empathischen Bewusstseins
  • Was kann die Klasse/Gruppe tun? Erarbeitung von Strategien
  • Präsentation
  • Zertifikat über die Ausbildung

 

Die Ausbildung wird in einer kleinen Gruppe durchgeführt. Es können je Schuljahr bis zu 6 Schüler und Schülerinnen aus der Schule an der Ausbildung teilnehmen. 

 

Ziel der Ausbildung und des Einsatzes der Anti-Mobbing-Profis

  • Sensibilisierung der Schüler und Schülerinnen für Mobbing
  • Erkennen und Einschätzen von Mobbingsituationen
  • Verbesserung des Umgangs miteinander
  • Verbesserung des Schulklimas
  • Vermeidung von Mobbing
  • Vorbeugung  von Schulverweigerung

 

Zukunftsvision:

Die ausgebildeten Ant-Mobbing-Profis sollen AnsprechpartnerInnen im Stadtteil Hohenstücken sein und Präventionsveranstaltungen in den Schulen des Stadtteils durchführen.